28.04. - 26.05.2017
Felix Amerbacher
Gritli Faulhaber
"PZYCH AND FLY"
28.04. - 26.05.2017
Felix Amerbacher
Gritli Faulhaber
"PZYCH AND FLY"



Das Walen

Entgegen einer gesunden Vernunft, als solche wohl bereits antiquiert, ist das Fangen, die Tötung, der Verzehr und die Weiterverwertung von Walen nicht nur Opfer von Spott und Ächtung, sondern erfährt auch gesetzliche Regulierung, gar das Verbot, innerhalb einer Zone, die sich 50km von der Landlinie ins Meer erstreckt.

Ökospinner, Gutes-tuende Apokalyptiker aber auch Träger von Jahrhunderte-altem indigenen Wissen, einigen sich – es ist gut möglich, dass man es gar mit dem grössten Teil der Menschheit zu tun hat – dass der, der einen Wal tötet auch Mord an der Mutter Erde begehe.

Ausserhalb mathematischer Formen, in den Tropen, die der sich nach Erweiterung dürstende Geist gerne mit seinem Urin markiert, schwimmt das grinsende Ekel, seine speckige Hülle gegen die Banalitäten des Meer gleitend.

Der Wal, im Traum erscheinend unter lichtdurchfluteten Eisschollen oder auf eigens für die seine Sichtung gebuchten Rundreisen, wird als ein Wesen der Tiefe wahrgenommen, kontrastierend zu der Oberflächlichkeit des Wunsches einen Wal mit eigenen Augen zu sehen.

Wäre der Verstand tatsächliche jene mythische scharfe Klinge, erprobt am Aufeinanderprallen mit Dümmlichkeiten, würde er sich am Wal dort ansetzen wo dessen stupides Barthaargrinsen beginnt und den Karkass abschreitend das Geheimnis öffnen.

Die Ernüchterung anhand der Verfettung dieser abscheulichen Kreatur, der materiellen Realität einer Existenz dem Treiben gewidmet, würde stattdessen eine widerwärtige Wahrheit für die irdische Logik entblössen:

Dass dieser, in der hohen Sonne trocknende, faulige Wunderkadaver im Lichte einer menschlichen Raison lediglich die Früchte seines eigenen Zerfalls opalisiert.

(T.M.)
Gritli Faulhaber „Ohne Titel (Blume ?)“, Öl auf Leinwand, 200 x 75 cm, 2017 Felix Amerbacher „Flissplay“, Stahl, Lack, Draht, Äste, Styropor, Löffel, Acryl, diverse Materialien, Bauschaum, 160 x 80 x 70 cm, 2017 Felix Amerbacher „Hier gibt es nichts“, Felix Amerbacher,„Hier gibt es etwas“, jeweils umgedrehter Briefkasten, Magnete, gefundene Eisenteile, 50 x 40 x 8 cm , 2017Gritli Faulhaber „Ohne Titel (Fluss ?)“, Öl auf Leinwand, 200 x 75 cm, 2017Felix Amerbacher „Heimkehr“, Koffergestell, Pappkarton, Alufolie, Spaghetti, Fieberthermometer, Aquarell, Foto, Samenkörner, Lichterkette, Wäscheklammer, Formular, 90 x 35 x 20 cm, 2017Gritli Faulhaber „1918/1968“, Öl auf Leinwand, 50 x 39 cm, 2017Gritli Faulhaber „Keep calm and say moin (Stillleben Sylt)“, Öl auf Leinwand, 140 x 120 cm, 2017Felix Amerbacher „Herz“, Gitterdraht, Lotblei, gefundene Stahlteile, 30 x 30 x 17, 2017Felix Amerbacher „Heimkehr“, Koffergestell, Pappkarton, Alufolie, Spaghetti, Fieberthermometer, Aquarell, Foto, Samenkörner, Lichterkette, Wäscheklammer, Formular, 90 x 35 x 20 cm, 2017 Felix Amerbacher „B. Mäus“, geschmiedetes Stahl, Draht, Schnürsenkel, gefundenen Toilettenrollenhalter, 100 x 13 x 9 cm, 2017Felix Amerbacher „Migräne“, Plastikkappen, Korbgeflecht, Pappmachée, Zement, Spaghetti, Styropor, Filter, Glühbirne, 40 x 30 x 20 cm, 2017Gritli Faulhaber „Irmi“, Öl auf Leinwand, 90 x 90 cm, 2017Felix Amerbacher „Euler“, diverse gefundene Stahlteile, Apfelringe, Äste, 40 x 60 x 10 cm, 2017


Foto credits: Paul Schöpfer